Fiumicino Diaries, Teil 1
Der Abflug
Heutzutage weiß man ja wirklich nicht … Flüge werden gestrichen, verschoben, überbucht. Der Zugang meines liebsten Eheweibs: Mir samma anfoch rechtzeitig am Flughafen. Abflug 19:15.
Um knapp nach 15:00 verlassen wir überstürzt das traute Heim, werfen uns dem nächstbesten Taxifahrer an den Hals und lassen uns nach Wien Mitte chauffieren. Diesmal werden wir zum ersten Mal mit dem CAT fahren. Und das Gepäck gleich vor dem Einsteigen abgeben.
Wir latschen also durch die Mall, finden fast blindlings die CATstelle, drucken uns die Pickal für die Koffer aus. Alles easy, außer dass manche von uns sich ein bisschen schwertun mit dem Klebestreifen.
Dann … einfach aufs Band? Keine Gewichtskontrolle? Oookay. Spannend und neu. Aber man ist ja lernfähig.
Im CAT ein nettes Plauscherl mit der Stewardess — ja, die hat freiwillig mit uns gequatscht! — und dann sind wir da. Es ist knapp nach vier. Dreieinviertel Stunden bis zum Abflug.
Wir haben uns für die Fast Lane entschieden. Man weiß ja nie! Also stehen wir knapp fünf Minuten später on the other side. Bei mir hat es etwas länger gedauert — ich wurde wie jedesmal einem gründlichen Check durch eine adrette Flughafensecurity unterzogen. So ein künstliches Hüftgelenk lohnt sich wirklich!
Drei Stunden bis zum Abflug.
Moni möchte ein Parfum im Duty free Shop, „wenn wir schon da sind!“.
Nach langem Schnüffeln — irgendwie riecht alles billig — landen wir, welch Überraschung, bei Monis Klassiker: CK one.
Zweidreiviertel Stunden bis zum Abflug. Gate F, das wissen wir schon. Überall irre viele Menschen. Und Lokale sind Mangelware. Ziemlich in der Mitte wird gerade geboardet. Nach Warschau. Juhuuuuuu, hier gibt’s Platz!
Das beste Eheweib von allen will eine rauchen gehen. Also „rauchen“, sie ist ja dankenswerterweise auf Heets umgestiegen. Ich schau inzwischen fasziniert zu, wie das Bodenpersonal rotiert, weil für Warschau 15 Passagiere fehlen. Dann nur noch 13. Immerhin.
Moni kommt zurück. Ohne geraucht zu haben. „Die Raucherlounges stinken wie die Pest, da pfeif ich drauf!“
Ich fürchte mich heimlich und breche auf, um Mannerschnitten als Ersatzdroge zu besorgen. Und Dragee Keksi. Und ein Brezel. Es sind noch zwei Stunden bis zum Abflug.
Es folgen: Starren aufs Handy (zehn Minuten), Invasion unserer Sitznische durch die nächste Gruppe Boarderliner nach Zürich, unser Abgang Richtung „Café Franzl“ (der Name trügt!).
Und dann sind es nur noch eineinviertel Stunden bis zum Abflug.
Wir kennen jetzt unser Gate und trampeln langsam los.
Boarding 18:35. Alles pünktlich! Wir warten noch auf eine Verspätung, aber es kommt keine. Bis auf ein paar Verhaltensauffälligkeiten einiger Mitreisenden (alle aus Deutschland — no offense!) klappt das Boarding ganz gut.
Ich schiesse immer wieder mal einen vorsichtigen Seitenblick auf das beste Eheweib von allen. Drei Stunden ohne Tschick, und sie ist super cool. Und schön sowieso.
Lisa Keskin ist
Autorin, BuchMacherin,
Leiterin der Ghostwriting Academy
und Schreibcoach