Flöckchen und Gretchen
von Barbara Miklosch
von Barbara Miklosch
Laura und ihre Mama sind schon den ganzen Tag unterwegs. Sie haben viel erledigt und besorgt, denn bald ist der Heilige Abend. Laura ist schon richtig müde und froh, wenn sie bald zu ihrer Schwester Alessia und Papa nach Hause kommen.
Sie möchte ihnen unbedingt von den vielen Geschäften erzählen, in denen sie heute waren.
Als die beiden bei der Bushaltestelle warten, hört Laura ein leises Geräusch. Sie hebt ihre Haube an, weil sie genau wissen will, ob sie sich nicht verhört hat. Es war heute Morgen so bitterkalt, dass sie nicht ohne Haube raus durfte. Dabei hasst sie Hauben. Die zerstören immer ihre Zöpfchen. Laura lauscht noch mal ganz angestrengt … und … da! Da ist es schon wieder! Ein ganz leises Fiepen. Fast wie ein Weinen. Ungeduldig zerrt Laura an Mamas Ärmel, um sie darauf aufmerksam zu machen. Aber die reagiert nicht, sie telefoniert gerade. Bevor das Mädchen etwas sagen kann, kommt der Bus und Mama drängt sie zum Einsteigen.
Die ganze Nacht denkt Laura über das Geräusch nach. Was das wohl war? Bestimmt ein Tier, aber welches? Ich muss unbedingt Alessia davon erzählen.
Das tut sie auch gleich in der Früh. Alessia, ihre große Schwester, ist ganz aufgeregt. „Wir müssen uns das unbedingt heute Abend, wenn wir von der Schule nach Hause fahren, genauer ansehen. Ich werde auf dich und Mama warten.“
Gesagt, getan. Nach der Schule laufen die beiden voraus zu der Bushaltestelle. Sie schauen dahinter, davor und daneben. Nichts zu finden. „Na toll, Laura, das hast du dir bestimmt wieder eingebildet!“, ruft Alessia verärgert. Sie stapft zur Bank und setzt sich grantig hin. Doch da hört sie es: ein leises Fiepen. Das Mädchen blickt unter die Bank und traut ihren Augen nicht. Da steht ein Karton. Aufgeregt ruft sie Laura und ihre Mama. „Seht mal, da sind zwei Babykätzchen in dem Karton!“
„Ach je, die armen Dinger. Sie müssen mächtig gefroren haben in der Nacht“, murmelt Mama entsetzt. „Erst mal nehmen wir sie mit nach Hause und geben ihnen zu fressen. Dann sehen wir weiter“, sagt sie und nimmt die Kätzchen an sich.
Papa ist so gar nicht begeistert – er mag keine Haustiere, die machen so viel Schmutz und sind ihm zu wild. Laura und Alessia hingegen sind verliebt in die beiden Katzenmädchen. Eines ist ganz weiß wie eine Schneeflocke und das andere ist grau gescheckt. Die beiden Mädchen geben ihnen heimlich die Namen Flöckchen und Gretchen.
Sie hören, wie Mama zu Papa sagt: „Es ist doch bald Weihnachten, und die Tierheime sind sicher bald wieder überfüllt. Kannst du denn wenigstens darüber nachdenken, die Kätzchen zu behalten?“
Traurig schnappen die beiden Mädchen die Katzenbabys und stapfen in ihr Zimmer. Sie sind sich sicher, dass Papa es nicht erlauben wird. Deshalb möchten sie noch möglichst viel Zeit mit ihnen verbringen. Als Papa aber sieht, wie fürsorglich sich die Schwestern um die Kätzchen kümmern und wie brav diese sind, sagt er: „Also gut ihr beiden, ihr könnt sie behalten. Aaaber nur unter einer Bedingung: Es sind eure Haustiere und ihr helft Mama bei allen Arbeiten, die mit den beiden anfallen!“
Überglücklich fallen die Mädchen ihren Eltern um den Hals. Flöckchen und Gretchen können ihr erstes Weihnachtsfest in einem wunderschönen, behüteten Zuhause verbringen, und es wird das schönste Weihnachtsfest für die beiden Mädchen und ihre Kätzchen.
Barbara Miklosch ist Mentaltrainerin, Franchisemanagerin und angehende Ghostwriterin.
Du findest sie unter www.mentwal.at
Sie schreibt und liest gerne und liebt Spieleabende.
Gerade die Adventzeit finde sie sehr romantisch – es ist für Babsi die schönste Zeit im Jahr. Weihnachten hat etwas Magisches für sie, und sie bastelt alle Adventkalender für ihre Lieben selbst.