Ein neues Zuhause

von Sarah Ritt

Schneeball und Knöpfchen waren auf der Suche. Die kleine weiße Katze und der flauschige schwarze Kater suchten ein Zuhause. Schneeball würde bald Kätzchen bekommen, und die beiden wollten nur in ein warmes, gemütliches Körbchen. Also wanderten sie durch die verschneite Wiese und hofften, dass sie bald ein Haus finden würden und darin jemand wohnte, der ihnen helfen wollte.  Der Schnee lag so hoch, dass sie fast nichts sehen konnten, und der kalte Wind pfiff ihnen um die Ohren. Und schon bald würde die Nacht hereinbrechen.

Endlich kamen sie zu einem Haus. Knöpfchen mauzte so laut er konnte und kratzte an der Türe. Von drinnen hörte er ein aufgeregtes Bellen. ‚Oh nein, ein Hund!‘, dachte Schneeball. ‚In diesem Haus sind wir sicher nicht willkommen.‘ Nach einiger Zeit, die den beiden unendlich lang vorkam, öffnete ein Mädchen die Tür. Hinter ihren Beinen schaute neugierig ein kleiner bellender Hund hervor.

Als der Hund bemerkte, wie müde und ängstlich die beiden kleinen Katzen waren, hörte er sofort zu bellen auf und schnüffelte vorsichtig und neugierig an ihnen. Das kleine Mädchen beugte sich zu Schneeball und Knöpfchen hinunter und sagte: „Oh nein, ihr beiden, ihr seid ja völlig durchgefroren!“ Dann kamen auch schon die Eltern des Mädchens und der Vater sagte: „Louise, was ist denn hier passiert? Wo kommen diese Katzen her?“ „Sie haben an der Türe gekratzt, ich habe ihnen die Türe geöffnet. Wir müssen sie reinlassen!“ Ihre Mutter legte den Kopf schief und dachte nach, bevor sie sagte: „Was, wenn sie jemandem gehören? Was, wenn sich jemand Sorgen um sie macht?“ „Wir können ihre Besitzer finden, wenn sie sich aufgewärmt haben“, drängte Louise. „Bitte, sie frieren so sehr!“

Die Familie brachte die beiden in ihr warmes Haus, gab ihnen eine Schüssel mit Wasser und eine Schüssel mit Katzenfutter und streichelte sie ganz vorsichtig. Knöpfchen fand sofort einen perfekten Schlafplatz: Genau unter der Heizung, dort war es trocken und warm. Die kleine Louise, die den ganzen Abend neben den Katzen gesessen war und sie gestreichelt hatte, wurde müde und wollte schlafen gehen, aber dann fiel ihr etwas auf: „Mama, Papa, die Katzen haben gar kein eigenes Bett!“

Der kleine Hund hörte das und brachte schnell seine Hundedecke von der Couch, um daraus im Wohnzimmer ein Bett für die beiden Katzen zu machen. „Gute Idee, Marko“, lobte Louises Vater, „die beiden können auf deiner Decke schlafen. Danke, dass du sie mit unseren Gästen teilst!“ Marko bellte glücklich, aber ganz leise, um die Katzen nicht zu erschrecken. Er schlief die ganze Nacht neben den beiden Katzen, damit sie sich nicht ganz so allein fühlten.

Am nächsten Tag versuchte die Familie alles, um herauszufinden, woher die beiden Katzen kamen: Sie riefen das Tierheim an, hängten Bilder der beiden in ihrer Nachbarschaft auf und teilten die Bilder online. Sie hofften, dass sich bald jemand melden würde, der die beiden vermisste. Doch leider meldete sich niemand, und Louises Eltern waren nicht ganz sicher, ob sie die neuen Haustiere wirklich behalten wollten.

Zwei Tage später jedoch, am Weihnachtstag, brachte Schneeball sechs kleine Kätzchen zur Welt. Louise und ihre Eltern fanden sie, als sie ins Wohnzimmer kamen, um den Baum für das Fest zu schmücken. Knöpfchen lag neben ihr und war unglaublich stolz auf seine Familie.

Als Louise und ihre Eltern die kleinen Kätzchen sahen, war die Sache klar: Sie wollten der Katzenfamilie in ihrer Wohnung ein neues Zuhause zu geben. Für Schneeball und Knöpfchen war das das beste Weihnachtsgeschenk, das sie jemals bekommen hatten.

Sarah Ritt ist angehende Ghostwriterin. Schon während ihres Englischstudiums hat sie stundenlang mit anderen gemeinsame Schreibprojekte diskutiert und geplant. Heute arbeitet sie am liebsten mit Menschen, die auf dem Weg zu ihrer Vision einen kleinen Schubs und ein zweites Paar Augen brauchen.

Ihre Webseite: https://texterei-ritt.com/

Ab März 2022 findest du hier ihr Ghostwriterportrait.

Foto: Zsolt Marton