Keksparty

von Kerstin Renner

Der Teig liegt noch im Kühlschrank und wartet auf seinen Auftritt. Es werden Linzer Augen – um genau zu sein: Smiley Kekse. Also mit zwei Augen und einem Lächeln. Als der Teig gut durchgekühlt ist, wird er mit einem Nudelholz ausgerollt und los geht‘s mit dem Ausstechen. Das freut Jung und Alt. Bei 180 Grad für zwölf Minuten ins Rohr und es duftet herrlich weihnachtlich in der Küche. Dann wird auch schon das erste Unterteil mit Marmelade bestrichen und ein Gesicht daraufgesetzt. Noch rasch mit Puderzucker bestäuben, solange die Kekse noch warm sind. Fein säuberlich werden sie in die Dose geschlichtet. Nachdem der Deckel auf die Schachtel gesetzt wird, beginnt das wahre Vergnügen: Die Keksparty!

„Hatschi! Das ist aber auch jedes Mal eine Herausforderung, nicht zu niesen, während der Staubzucker direkt auf meine Nase gestreut wird“, ist der erste Satz, der von einem Smiley Keks zu hören ist. Da sind sich alle Kekse einig. Vanillekipferl haben es da besonders schwer. Bei ihnen kommt der Zucker ja sozusagen in jede Ritze. Mit denen kann man kaum ein Gespräch führen, weil sie so oft niesen.

Da haben es die Schokobäumchen schon besser. Die Baumkrone wird nämlich nur in leckere Schokolade getunkt – das wars. Als ob sie einen Hut tragen würden. Richtig modern.

Lebkuchen haben ein ziemlich intensives Parfüm. Das kann schon einmal unangenehm werden für die anderen Kekse, wenn nicht so oft gelüftet wird. Also wenn man die Dose nicht regelmäßig öffnet.

„Sind hier Kokosbusserl?“, schreit ein anderer Keks. Die sind natürlich sehr beliebt. Vielleicht kannst du erraten, warum? Mit denen lässt es sich einfach gut Bussis austauschen.

Kokosbusserl sind fast genauso beliebt wie Rumkugeln. Wo die sind, ist Spaß garantiert. Es gibt einfach Keksdosen, in welche man lieber eingeschlichtet wird als in andere.

So unterschiedlich die Kekse auch aussehen und schmecken, eines haben sie alle gemeinsam: die Liebe zu Weihnachten und natürlich zu den Weihnachtsgeschichten.

Das Highlight des Tages ist nämlich, wenn der Deckel der Keksdose gehoben wird, die Kerzen vom Adventkranz angezündet werden und jemand Geschichten vorliest. Da ist es ganz still in der Dose und jede Sorte hört ganz aufmerksam zu.

Danach träumen die Kekse immer ganz großartig. Sei es von Oma Frieda und ihren Erlebnissen, dem Stern Cora, der sein Leuchten wiederfindet, dem Spatzen Harry und seinen neuen Freunden, Weihnachtskugeln, die eine besondere Bedeutung haben, dem Freude schenkenden Niklas, einem kleinen Zornbinkel, Käsegnomen, einem Winterstiefelbaum, dem Hund Winnie oder vom Christkind.

Kerstin Renner ist Autorin, Ghostwriter und Mentaltrainerin.
Sie ist Lebensfreude in Person.

Hier findest du ihr Ghostwriterprofil.