
The Write Way Podcast Folge 13: Gehirngerecht schreiben
Moni: Willkommen in der zwölften Folge unseres Postcastls. Haha, ja , aber es passt zum Thema, wir sind heute bei „Einfach“, vielleicht hätten wir ein anderes Wort – nicht Podcast – nehmen sollen, wir reden nämlich heute über das gehirngerechte Schreiben. Was heißt das? Was bedeutet das? Wir werden uns anschauen, warum komplizierte Bücher uns dumm machen. So, dass wir auch Podcast nicht mehr aussprechen können. Wir schauen uns an, wozu wir einfache Sprache brauchen, was das eigentlich bedeutet. Geht es da um einfache Sätze oder vielleicht auch um eine einfache Botschaft? Und wie einfach darf’s eigentlich sein? Und bevor ich dich, liebe Lisa, jetzt frage, was das konkret bedeutet, dieses gehirngerechte Schreiben, möchte ich dich noch was anderes fragen. Nämlich, du sagst, dass komplizierte Bücher uns dumm machen. Wie kann das sein?
Lisa: Ja, es gibt tatsächlich wissenschaftliche Studien, die das bestätigen, aber die Antwort auf diese Frage würde ich mir gerne bis zum Schluss von unserem Podcast aufheben.
Moni: Damit ihr ja alle bis zum Schluss dranbleibt. Das ist ja nicht blöd, gell? Na gut, dann fangen wir an. Was heißt oder was bedeutet gehirngerechtes Schreiben?
Lisa: Man kann es mit wenigen Worten zusammenfassen, nämlich, du hast es zuerst eh schon gesagt, einfach. Einfache Sprache, einfache Sätze, einfache Botschaft, einfaches Thema. Und das Ganze so aufbereitet, dass sie unser Hirnkastl daran freuen kann. Das klingt jetzt ureinfach. Wieso machen wir da jetzt einen Podcast dazu?
Moni: Das ist die Frage, gö? Erklär uns, was meinst du mit einfacher Sprache?
Lisa: Ich laboriere derzeit an einem Buch von zwei Ärzten, das super spannend ist von Inhalt her, mit „ich laboriere“ meine ich, ich lese es. Aber es ist gar nicht so einfach, weil es sich leider super schlecht liest. Es wird ohne Pause referenziert. Offenbar haben die beiden Angst, dass die lieben Kollegen und Kolleginnen zu kurz kommen oder nicht die notwendigen Lorbeeren kriegen und sie schreiben in Medizinersprache. Ich werde mich durchquälen, aber von einem angenehmen Leseerlebnis kann man da leider überhaupt nicht reden.
Moni: Dabei bist ja du jemand, der Medizinersprache auch noch gut lesen und verstehen kann. andere würden da wahrscheinlich vollkommen aussteigen. Okay, das ist jetzt keine einfache Sprache, kann man zusammenfassen.
Lisa: Nein, das ist mühsame Sprache. Wenn wir was lesen, nämlich gerade Sachbücher oder ähnliches, das einen Informationsgehalt hat, dann ist ein Teil von unserem Hirn damit beschäftigt, die Inhalte aufzunehmen. Das heißt, es kommen jede Menge neuer Informationen, die verarbeitet werden müssen. Und gerade deswegen ist es so wichtig, dass wir die Informationen so einfach verpacken, damit sich das Hirnkastl nicht doppelt bemühen muss. Weil jedes Wort, das wir nicht intuitiv verstehen oder das außerhalb von unserem normalen Wortschatz liegt, lenkt uns ab. Und wenn es richtig blöd hergeht, gehen wir googeln. Und was dann passiert, wissen wir alle. Wir tauchen ein in dieses riesige Kaninchenloch namens Google und kommen vielleicht Stunden später wieder raus und wissen gar nicht mehr, dass wir ein Buch gelesen haben.
Moni: Okay, das ist nicht gut. Jetzt ist aber sicher das Problem – ich kenne das ja auch von mir und auch von anderen –, die schreiben und vielleicht ist das bei deinen Kunden und Kundinnen ja auch so, diese Idee, aber ich kann ja nicht zu einfach schreiben, da nimmt mich keiner ernst, was werden die Kollegen und Kolleginnen aus meiner Branche sagen, bin ich dann überhaupt ein Experte oder eine Expertin, wenn ich da so simpel rüberkomme?
Lisa: Ja, dann ist halt die erste Frage einmal, für wen schreibst du? Schreibst du ein Buch für deine Kollegen und Kolleginnen, dann bitte, feel free, hau raus! Aber wenn du sagst, na, eigentlich für Laien, dann sollte die Sprache für diese Laien barrierefrei sein. Weil schließlich soll das Buch nicht nur mit Freude gelesen werden, es soll auch verstanden werden, idealerweise. Wenn du jetzt sagst Fachpublikum, dann ist die Frage noch immer, welches? Gerade wenn du jetzt angenommen für Erzieherinnen, Tierwärter, Verkäuferinnen und Co. schreibst, dann solltest du vor allem eins bedenken. Unsere Zielgruppe besteht in erster Linie aus Menschen. Und Menschen haben ein Gehirn, idealerweise. Und das Gehirn hat eine Eigenschaft, die alle anderen überragt, es ist nämlich eine faule Sau. Je übersichtlicher, je einfacher, da haben wir das Wort wieder, je verständlicher, je gehirngerechter die Inhalte aufbereitet sind, desto besser können sie verarbeitet werden. Wenn es trocken wird, wenn es fachlich wird oder gar, uh, akademisch, tun sich die kleinen grauen Zellen einfach um vieles schwerer. Und bitte, ich möchte damit nicht sagen, dass Akademikerinnen und Mediziner etc. und Juristinnen keine Menschen sind.
Moni: Ich bin ein Mensch.
Lisa: Du bist ein Mensch. Ganz ein lieber sogar. Aber auch du bist aus dem Studium Leid gewohnt mit diesen schwierigen Texten.
Moni: Ja, und ich merke ja selber, dass es viel mehr Mühe kostet, sowas zu lesen, auch wenn ich grundsätzlich weiß, worum es geht, als wenn es einfach ja angenehmer aufbereitet ist und verständlicher und der Lesefluss einfach gegeben ist. Weil wenn ich halt einen Satz oder ganze Absätze fünfmal lesen muss, um sicher zu gehen, dass ich das jetzt richtig verstanden habe, dann ist das jetzt nicht so die beste Voraussetzung. Das bringt uns gleich zum nächsten Thema, nämlich zu den einfachen Sätzen. Die spielen ja auch eine Rolle.
Lisa: Die spielen eine große Rolle. Und ich weiß nicht, welche Leute ihr so kennt oder welche Leute du so kennst, Moni, Ich kenne sehr viele Leute, die wirklich wunderschön schreiben können. Und dann habe ich jemanden im Buchcoaching bei mir sitzen und die sagt, aber ich kann so schön schreiben, warum soll ich das nicht ausleben? Die Frage ist, was ist schön? Sind verschachtelte Sätze wirklich schöner als einfache, die durch ihre Eleganz strahlen und sind Wörter, die wir im täglichen Umgang nicht verwenden würden, wirklich um so viel hübscher als ganz normale Wörter? Und vor allem… Es geht da auch sehr viel um geschwollene Sprache. Es gibt Leute, die finden das irrsinnig schön, wenn sie zum Beispiel einen Relativsatz anfangen mit „welche“. Das heißt, es gibt Menschen, welche gerne welche schreiben statt die und das ist zwar sehr poetisch, aber es ist nicht einfach und es spürt sich ein bisschen an nach einem Stecken im Arsch.
Moni: Absolut, das liest sich auch nicht gut, finde ich. egal, ob das jetzt ein Sachbuch ist oder ein Roman, ich persönlich mag das ja überhaupt nicht.
Lisa: Na, ich auch nicht. Und meiner Meinung nach geht es halt gerade beim Schreiben von Büchern darum, sich verständlich zu machen, sich auszudrücken, verstanden zu werden. Und je leichter und einfacher und je – ich sag das jetzt einfach – je bescheidener die Wörter sind und auch die Sätze, die wir verwenden, desto besser funktioniert das einfach. Denk an einen klassischen Schachtelsatz. Ist der literarisch wertvoll?
Moni: Mja. Der ist überhaupt nicht wertvoll, weil ich meistens schon bei der Hälfte nicht mehr weiß, was am Anfang gestanden ist.
Lisa: Ja, aber er ist vielleicht literarisch wertvoll.
Moni: Das ist jetzt die Frage, was literarisch wertvoll ist. Da könnte man jetzt eine weitere Podcast-Folge dazu machen.
Lisa: Das ist richtig, ja. Aber verständlich ist er auf jeden Fall schwer, wie du richtig sagst. du brauchst jede Menge Hirnschmalz. Da sind wir wieder dabei, Hirn ist eine faule Sau, das heißt, möchte das eigentlich nicht. Und das Hirnschmalz, das wir haben, das sollten unsere Leser und Leserinnen eigentlich für was anderes brauchen. Nämlich für unsere Botschaft.
Moni: Ja, wir wissen ja mittlerweile alle, dass Bücher eine Botschaft brauchen. Eine. Nicht 10, nicht 15 – eine! Das heißt aber, du meinst, die sollte auch so einfach wie möglich sein.
Lisa: Sollte sie definitiv und so verständlich wie möglich. Es gibt ja im Zeitungswesen und auch in der Werbung diese Regel, wer drei Dinge sagt, sagt gar nichts. Jetzt höre ich dann immer: ja, aber ich habe so viel zu sagen, warum nur eine Botschaft, was ist mit dem Rest? Ja, du darfst auch viel sagen, idealerweise, oder schreiben eigentlich. Weil, wenn du in einem Buch immer nur einen Satz schreibst, wird es eher ein bisschen langweilig. Aber es sollte nur eine einzige Botschaft sein und alles andere, was du schreibst, jede Story, die du erzählst– wir haben ja das letzte Mal über Geschichterldrucken geredet – alles, was du erzählst, alle Fakten, die du von dir gibst, sollten in diese eine Botschaft einzahlen. Und deswegen ist es wichtig, eine einzige Kernbotschaft zu formulieren, um die sich dein Buch dreht. Klar hast du viel zu sagen und klar darfst du idealerweise über deinen Tellerrand hinausschauen, aber bitte nicht die Leser und Leserinnen verwirren mit unterschiedlichen Botschaften, weil das hilft weder dir noch dem Buch.
Moni: Ja, du hast ja gesagt, wer drei Sachen sagt, sagt gar nichts. mir geht es ja auch oft schon, da sind wir noch gar nicht bei Büchern, sondern bei Blogartikeln, die ich lese und am Ende nicht so genau weiß, was jetzt eigentlich die Aussage ist. Ich hätte gern ein Fazit, eine Zusammenfassung, irgendein Ergebnis, eben eine Aussage, eine Botschaft und dann sind entweder, es gibt es gar keine oder ganz, ganz viele und das ist dann für mich einfach, in die Hosen gegangen. da bin ich dann richtig beleidigt, wenn ich so einen Blogartikel gelesen habe, weil ich mir denke, pure Zeitverschwendung und jetzt kann man sich vorstellen: Wenn ihr ein Buch schreibt und da ganz, ganz viel Liebe und Mühe und ich weiß nicht, was alles hineinsteckt, und Zeit und Energie, und dann hören die Leute mittendrin zum Lesen auf oder vielleicht sogar schon auf Seite zehn weil sie sich dort denken, ich check’s nicht. Oder am Ende des Buches das Buch weglegen und sagen, ja, aber was wollte man der oder die jetzt eigentlich damit sagen? Das wirkt sich ja natürlich dann auch auf irgendwelche Rezensionen und so weiter aus und die Leute werden auch ganz sicher dieses Buch oder von euch kein Buch mehr kaufen. Was schade ist, weil wenn man ein bisschen einfacher gestrickt gewesen wäre – was in dem Fall was Positives ist – dann wär’s vielleicht besser geworden.
Lisa: Ja, definitiv kann man das so sagen. man muss nicht immer klugscheißen, man kann ruhig einfach schreiben. Und es hilft dir tatsächlich, nämlich auch, weiterempfohlen zu werden.
Moni: Ich glaube auch, ganz ehrlich, zumindest kann ich das bei mir beobachten, dass kompliziertes Schreiben manchmal auch ein bisschen so ein Herumeiern ist, um den heißen Brei herumreden. Das heißt, da stehen viele Wörter, es schaut nach viel aus, aber die Aussage ist eigentlich nicht klar oder vielleicht gar nicht vorhanden. Das heißt, dieses nicht auf den Punkt bringen, was für mich ja auch ein bisschen zum einfachen Schreiben quasi oder zum gehirngerechten Schreiben dazu gehört, dass ich es auf den Punkt bringe als Schreibende und dass die, die es lesen, den Punkt auch checken oder schnell haben, ja, ohne sich anstrengen zu müssen. Und ich meine halt eben, wenn man dann oft so herumschreibt, dann macht man das vielleicht sogar, weil man eigentlich keine klare Aussage hat. Und dann ist wieder die Frage, ob es sinnvoll ist. Das Buch so zu schreiben oder ob man vielleicht dann doch die eigene Botschaft nochmal suchen gehen sollte.
Lisa: Ja, und vor allem sich klarmachen sollte, ich darf eine Meinung haben, ich darf diese Meinung auch ausdrücken, weil, haben wir ja gehabt vor kurzem beim Book Imposter, viele Leute sagen dann, okay, wenn da jetzt aber meine Meinung dort steht, und sehr klar dort steht, oh je, oh je, was ist, wenn das irgendwer liest und sich dann denkt, na, ich weiß nicht, die ist auch komisch. es ist schon wichtig, dass du von vornherein zu dem stehst, was du sagst.
Moni: Genau, und weißt, was du sagen willst und es dann auch wirklich auf den Punkt bringen kannst. Apropos, ich glaube, es wird an der Zeit, dass du dein Versprechen vom Anfang dieses Podcasts, das geht ja, einlöst, nämlich… warum machen uns komplizierte Bücher dumm?
Lisa: Ja, warum? Sobald wir uns überfordert fühlen, bricht Stress aus und der Stress macht uns Im wahrsten Sinne des Wortes weniger gescheit, als wir eigentlich sind. Unser Gehirn macht zu und wir verstehen weniger von dem, was wir lesen. Noch weniger, muss man in dem Fall sagen. Das ist die klassische Negativspirale. Und es ist genau das Letzte, was wir als Autoren und Autorinnen wollen. Weil nicht nur wirkt sich dieser Stress, den andere beim Lesen des Buches aufbauen und empfinden, negativ auf unsere Rezensionen aus, haben wir eh kurz erst gehabt. Es macht uns auch als Autoren und Autorinnen weniger sympathisch. Und wir wissen alle, Menschen kaufen von Menschen, Ob es jetzt das nächste Buch ist oder vielleicht auch die Dienstleistung, die du in dem Buch so implizit ein bisschen anbringen möchtest.
Moni: Das klingt logisch.
Lisa: Schon, gell?
Moni: Wichtig wäre jetzt noch zu sagen: Bitte nicht ins andere Extrem gehen. Wir dürfen und sollen unsere Leser und Leserinnen auch nicht unterschätzen und entsprechend unterfordern, weil das ist nämlich auch frustrierend, vor allem für uns, weil sie dann auch nicht weiterlesen. es sollte ein gutes Mittelmaß sein, sprich, wenn wir von einfach schreiben, reden, meinen wir nicht, dass ihr nur Subjekt, Prädikat, Objektsätze machen sollt. Mit den einfachsten Wörtern, die ihr irgendwoher, daherzerrt sozusagen, sondern eben angemessen für eure Zielgruppe passend, ohne es in das eine oder in das andere Extrem zu übertreiben. ihr müsst euch nicht für dumm und simpel verkaufen, ihr müsst euch aber auch nicht eben alles, ich bin ach so gescheit und das kannst du in meinem Buch lesen, verkaufen, sondern einfach so schreiben. Wie euch der Schnabel wächst, ich weiß, das passt zum Schreiben nicht, aber wurscht, und das Ganze …
Lisa: … wie euch die Pfote gewachsen ist.
Moni: Und keine komplizierten, übertriebenen Sätze, sondern einfache Sätze, eine einfache Sprache ohne Fachvokabular oder dieses Fachvokabular, gleich so erklären, dass eben niemand googlen rennen muss. Eine Botschaft, eine klar verständliche Botschaft, das heißt auch die muss einfach formuliert sein, nicht fünf, nicht zehn und vor allem nicht eine Botschaft, die man erst suchen muss und vielleicht nie findet. Natürlich, ein Buch schreiben ist nicht einfach, da haben wir das Problem, aber wir dürfen es uns und unseren Lesern und Leserinnen so einfach wie möglich machen oder unseren Gehirnen und den Gehirnen unserer Leser und Leserinnen, die werden es uns danken.
Lisa: Sie werden uns danken und in diesem Sinne, dass wir es jetzt nicht kompliziert machen, würde ich sagen, wir hören jetzt an der Stelle auf. Genau. Und falls ihr noch Fragen habt, her damit, aber einfach bitte. Bis zum nächsten Mal.
Moni: Absolut, das liest sich auch nicht gut, finde ich. egal, ob das jetzt ein Sachbuch ist oder ein Roman, ich persönlich mag das ja überhaupt nicht.
Lisa: Na, ich auch nicht. Und meiner Meinung nach geht es halt gerade beim Schreiben von Büchern darum, sich verständlich zu machen, sich auszudrücken, verstanden zu werden. Und je leichter und einfacher und je – ich sag das jetzt einfach – je bescheidener die Wörter sind und auch die Sätze, die wir verwenden, desto besser funktioniert das einfach. Denk an einen klassischen Schachtelsatz. Ist der literarisch wertvoll?
Moni: Mja. Der ist überhaupt nicht wertvoll, weil ich meistens schon bei der Hälfte nicht mehr weiß, was am Anfang gestanden ist.
Lisa: Ja, aber er ist vielleicht literarisch wertvoll.
Moni: Das ist jetzt die Frage, was literarisch wertvoll ist. Da könnte man jetzt eine weitere Podcast-Folge dazu machen.
Lisa: Das ist richtig, ja. Aber verständlich ist er auf jeden Fall schwer, wie du richtig sagst. du brauchst jede Menge Hirnschmalz. Da sind wir wieder dabei, Hirn ist eine faule Sau, das heißt, möchte das eigentlich nicht. Und das Hirnschmalz, das wir haben, das sollten unsere Leser und Leserinnen eigentlich für was anderes brauchen. Nämlich für unsere Botschaft.
Moni: Ja, wir wissen ja mittlerweile alle, dass Bücher eine Botschaft brauchen. Eine. Nicht 10, nicht 15 – eine! Das heißt aber, du meinst, die sollte auch so einfach wie möglich sein.
Lisa: Sollte sie definitiv und so verständlich wie möglich. Es gibt ja im Zeitungswesen und auch in der Werbung diese Regel, wer drei Dinge sagt, sagt gar nichts. Jetzt höre ich dann immer: ja, aber ich habe so viel zu sagen, warum nur eine Botschaft, was ist mit dem Rest? Ja, du darfst auch viel sagen, idealerweise, oder schreiben eigentlich. Weil, wenn du in einem Buch immer nur einen Satz schreibst, wird es eher ein bisschen langweilig. Aber es sollte nur eine einzige Botschaft sein und alles andere, was du schreibst, jede Story, die du erzählst– wir haben ja das letzte Mal über Geschichterldrucken geredet – alles, was du erzählst, alle Fakten, die du von dir gibst, sollten in diese eine Botschaft einzahlen. Und deswegen ist es wichtig, eine einzige Kernbotschaft zu formulieren, um die sich dein Buch dreht. Klar hast du viel zu sagen und klar darfst du idealerweise über deinen Tellerrand hinausschauen, aber bitte nicht die Leser und Leserinnen verwirren mit unterschiedlichen Botschaften, weil das hilft weder dir noch dem Buch.
Moni: Ja, du hast ja gesagt, wer drei Sachen sagt, sagt gar nichts. mir geht es ja auch oft schon, da sind wir noch gar nicht bei Büchern, sondern bei Blogartikeln, die ich lese und am Ende nicht so genau weiß, was jetzt eigentlich die Aussage ist. Ich hätte gern ein Fazit, eine Zusammenfassung, irgendein Ergebnis, eben eine Aussage, eine Botschaft und dann sind entweder, es gibt es gar keine oder ganz, ganz viele und das ist dann für mich einfach, in die Hosen gegangen. da bin ich dann richtig beleidigt, wenn ich so einen Blogartikel gelesen habe, weil ich mir denke, pure Zeitverschwendung und jetzt kann man sich vorstellen: Wenn ihr ein Buch schreibt und da ganz, ganz viel Liebe und Mühe und ich weiß nicht, was alles hineinsteckt, und Zeit und Energie, und dann hören die Leute mittendrin zum Lesen auf oder vielleicht sogar schon auf Seite zehn weil sie sich dort denken, ich check’s nicht. Oder am Ende des Buches das Buch weglegen und sagen, ja, aber was wollte man der oder die jetzt eigentlich damit sagen? Das wirkt sich ja natürlich dann auch auf irgendwelche Rezensionen und so weiter aus und die Leute werden auch ganz sicher dieses Buch oder von euch kein Buch mehr kaufen. Was schade ist, weil wenn man ein bisschen einfacher gestrickt gewesen wäre – was in dem Fall was Positives ist – dann wär’s vielleicht besser geworden.
Lisa: Ja, definitiv kann man das so sagen. man muss nicht immer klugscheißen, man kann ruhig einfach schreiben. Und es hilft dir tatsächlich, nämlich auch, weiterempfohlen zu werden.
Moni: Ich glaube auch, ganz ehrlich, zumindest kann ich das bei mir beobachten, dass kompliziertes Schreiben manchmal auch ein bisschen so ein Herumeiern ist, um den heißen Brei herumreden. Das heißt, da stehen viele Wörter, es schaut nach viel aus, aber die Aussage ist eigentlich nicht klar oder vielleicht gar nicht vorhanden. Das heißt, dieses nicht auf den Punkt bringen, was für mich ja auch ein bisschen zum einfachen Schreiben quasi oder zum gehirngerechten Schreiben dazu gehört, dass ich es auf den Punkt bringe als Schreibende und dass die, die es lesen, den Punkt auch checken oder schnell haben, ja, ohne sich anstrengen zu müssen. Und ich meine halt eben, wenn man dann oft so herumschreibt, dann macht man das vielleicht sogar, weil man eigentlich keine klare Aussage hat. Und dann ist wieder die Frage, ob es sinnvoll ist. Das Buch so zu schreiben oder ob man vielleicht dann doch die eigene Botschaft nochmal suchen gehen sollte.
Lisa: Ja, und vor allem sich klarmachen sollte, ich darf eine Meinung haben, ich darf diese Meinung auch ausdrücken, weil, haben wir ja gehabt vor kurzem beim Book Imposter, viele Leute sagen dann, okay, wenn da jetzt aber meine Meinung dort steht, und sehr klar dort steht, oh je, oh je, was ist, wenn das irgendwer liest und sich dann denkt, na, ich weiß nicht, die ist auch komisch. es ist schon wichtig, dass du von vornherein zu dem stehst, was du sagst.
Moni: Genau, und weißt, was du sagen willst und es dann auch wirklich auf den Punkt bringen kannst. Apropos, ich glaube, es wird an der Zeit, dass du dein Versprechen vom Anfang dieses Podcasts, das geht ja, einlöst, nämlich… warum machen uns komplizierte Bücher dumm?
Lisa: Ja, warum? Sobald wir uns überfordert fühlen, bricht Stress aus und der Stress macht uns Im wahrsten Sinne des Wortes weniger gescheit, als wir eigentlich sind. Unser Gehirn macht zu und wir verstehen weniger von dem, was wir lesen. Noch weniger, muss man in dem Fall sagen. Das ist die klassische Negativspirale. Und es ist genau das Letzte, was wir als Autoren und Autorinnen wollen. Weil nicht nur wirkt sich dieser Stress, den andere beim Lesen des Buches aufbauen und empfinden, negativ auf unsere Rezensionen aus, haben wir eh kurz erst gehabt. Es macht uns auch als Autoren und Autorinnen weniger sympathisch. Und wir wissen alle, Menschen kaufen von Menschen, Ob es jetzt das nächste Buch ist oder vielleicht auch die Dienstleistung, die du in dem Buch so implizit ein bisschen anbringen möchtest.
Moni: Das klingt logisch.
Lisa: Schon, gell?
Moni: Wichtig wäre jetzt noch zu sagen: Bitte nicht ins andere Extrem gehen. Wir dürfen und sollen unsere Leser und Leserinnen auch nicht unterschätzen und entsprechend unterfordern, weil das ist nämlich auch frustrierend, vor allem für uns, weil sie dann auch nicht weiterlesen. es sollte ein gutes Mittelmaß sein, sprich, wenn wir von einfach schreiben, reden, meinen wir nicht, dass ihr nur Subjekt, Prädikat, Objektsätze machen sollt. Mit den einfachsten Wörtern, die ihr irgendwoher, daherzerrt sozusagen, sondern eben angemessen für eure Zielgruppe passend, ohne es in das eine oder in das andere Extrem zu übertreiben. ihr müsst euch nicht für dumm und simpel verkaufen, ihr müsst euch aber auch nicht eben alles, ich bin ach so gescheit und das kannst du in meinem Buch lesen, verkaufen, sondern einfach so schreiben. Wie euch der Schnabel wächst, ich weiß, das passt zum Schreiben nicht, aber wurscht, und das Ganze …
Lisa: … wie euch die Pfote gewachsen ist.
Moni: Und keine komplizierten, übertriebenen Sätze, sondern einfache Sätze, eine einfache Sprache ohne Fachvokabular oder dieses Fachvokabular, gleich so erklären, dass eben niemand googlen rennen muss. Eine Botschaft, eine klar verständliche Botschaft, das heißt auch die muss einfach formuliert sein, nicht fünf, nicht zehn und vor allem nicht eine Botschaft, die man erst suchen muss und vielleicht nie findet. Natürlich, ein Buch schreiben ist nicht einfach, da haben wir das Problem, aber wir dürfen es uns und unseren Lesern und Leserinnen so einfach wie möglich machen oder unseren Gehirnen und den Gehirnen unserer Leser und Leserinnen, die werden es uns danken.
Lisa: Sie werden uns danken und in diesem Sinne, dass wir es jetzt nicht kompliziert machen, würde ich sagen, wir hören jetzt an der Stelle auf. Genau. Und falls ihr noch Fragen habt, her damit, aber einfach bitte. Bis zum nächsten Mal.



