
The Write Way Podcast Folge 2: Ab wann darf ich mich Autor:in nennen?
There is no wrong way, there is only The Write Way.
Moni
Herzlich willkommen zur zweiten Folge unseres Podcasts mit dem Thema: Darf ich mich Autorin nennen? Und wenn ja, ab wann? Das heißt, wir schauen uns an, ab wann bin ich denn überhaupt eine Autorin? Wie ist das mit unserer falschen Bescheidenheit? Was machen wir als Autorin, wenn wir einen Ghostwriter haben? Und dann gibt’s noch einen Spezialpunkt am Ende dieses Podcasts.
Lisa
Nämlich Self Publishing. Dann habe ich ja gar keinen richtigen Verlag. Schauen wir uns einmal an, also, ab wann ist man jetzt eigentlich Autorin? Also, wenn ich jetzt schreibe und ich habe noch kein Buch veröffentlicht, kann ich mich dann Autorin nennen? Was sagst du?
Moni
Also ich bin der Meinung, ja. In dem Moment, wo ich beginne, ein Buch zu schreiben, bin ich eine Autorin. Das ist meine persönliche Meinung. Ich finde, man muss noch nichts veröffentlicht haben. Wenn du dir damit schwertust, dann nenn dich einfach Schriftstellerin.
Lisa
Das ist gut. Und hast du vielleicht irgendwelche Ideen, was man sagen könnte, wenn man dann gefragt wird, ob man denn schon ein Buch veröffentlicht hat, weil man sich ja Autorin nennt, aber man noch gar nichts veröffentlicht hat?
Moni
Ja, also die einfachste Antwort ist immer: Nein, aber das Buch kommt bald auf den Markt. Und ich würde diesen Zeitpunkt des Schreibens, wenn das Buch noch nicht veröffentlicht ist, gnadenlos für Eigenmarketing verwenden. Das heißt, ich würde die Leute, die mich solche Dinge fragen, niederpitchen. Sprich, es gibt sicher schon einen Arbeitstitel zumindest für das Buch.
Lisa
Pitchen mit hartem P, bitte.
Moni
Ja, genau. Man kann sie auch niederbitchen. Also, je nachdem. Genau. Aber grundsätzlich wirklich einfach das Buch schon vorstellen, das quasi als Marketingmaßnahme nutzen, nämlich auch durchaus schon nicht nur im Gespräch, sondern auch in den Social Media, auf der Webseite, was auch immer man da auch verwendet. Das heißt, vorher auch überlegen, worum geht es in meinem Buch? Wie kann ich das kurz zusammenfassen? Weil es könnte ja durchaus sein, dass ich damit schon künftige interessierte Leserinnen für mein Buch bekomme. Und insofern, ja, ich finde auch, es unterstreicht dann noch mal den Standpunkt, ich bin eine Autorin.
Lisa
Du hast vollkommen recht. Jetzt sind wir aber leider oft bescheiden. Das heißt, wir neigen zu einer falschen Bescheidenheit, so: „ein Buch ist ja nichts Besonderes“.
Moni
Ja, also vielleicht kennst du das auch aus deiner Kindheit oder auch aus der Jugend oder auch später im Job, wenn wir etwas machen, auf das wir wirklich stolz sind und dann kommt so als Reaktion vom Gegenüber: „Na hörst, bild dir da nichts ein. So wichtig bist du ja gar nicht. Das ist ja nichts Besonderes.“
Eben: Sei bescheiden, mach dich nicht zu wichtig, nimm dich nicht zu wichtig. Und all diese Sätze – und da gibt es noch ganz viele davon – haben sich in unsere Hirne eingebrannt. Und es gibt ganz, ganz wenige Leute, die nicht darunter leiden. Also unter dieser falschen Bescheidenheit. Die meisten von uns neigen leider dazu, das eigene Licht ein bisschen unter den Scheffel zu stellen und gleichzeitig aber natürlich auch andere Menschen, in dem Fall Autorinnen, Kollegen und Kolleginnen, aufs Podesterl zu stellen. Und dann vergleicht man sich vielleicht auch noch mit Stephen King und Co. und denkt sich, das, was ich da mache, ist ja eh nichts. Wer soll das überhaupt lesen? Alles ganz schrecklich. Und kann ich überhaupt schreiben? Also diese ganzen Zweifel, die da auch dann kommen.
Lisa
Dazu muss ich sagen, jeder fangt einmal irgendwo an und jeder. Wenn man meine ersten Ergüsse liest, dann würde man auch nicht glauben, dass es mir irgendwann ein Ghostwriter geworden ist. Also es darf am Anfang ruhig bescheiden sein. Es wird dann sowieso besser im Laufe der Zeit. Und vielleicht bist du jaauch gleich gut. Das weiß man nicht.
Moni
Ganz genau. Und ich finde, auch Stephen King und Co. haben ihre Anfälle von Imposter, so sprich diese Idee, man wäre nur ein Hochstapler, sprich man tut nur so, als ob man Autorin wäre in dem Fall. Und eigentlich ist man es gar nicht und kann gar nichts. Und irgendwann wird schon jemand draufkommen, dass man einfach nichts kann.
Also auch berühmte Menschen, die vom Schreiben wirklich leben, kennen diese Ideen, Gedanken und Gefühle und die sind auch völlig normal. Oder zumindest nicht – wie soll ich sagen? – ist es keine Schande, wenn man diese Gedanken hat.
Nichtsdestotrotz ist es so, wenn du schreibst, dann bist du Autorin aus meiner Sicht. Und ob es gut ist oder nicht, können wir selber meistens am wenigsten beurteilen. Und falls du die Idee hast, so ein Buch kann jeder schreiben. Auch die Idee haben wir ganz oft, dass das, was wir machen, nichts Besonderes ist, weil das jeder kann. Und ich muss dir jetzt leider sagen, nein, wir können ja nicht alles und nicht jeder kann schreiben und nicht jeder kann ein Buch schreiben. Und insofern, wenn du dich mal traust, dich hinzusetzen und zu schreiben, dann bist du einen großen Schritt weiter als die meisten anderen Menschen auf dieser Welt.
Lisa
Genau. Und wenn du jetzt vielleicht sagst, ich kenne so viele Menschen in meinem Umfeld, die gerade ein Buch schreiben … joooo … mag sein. Aber denk einmals dran, wie viele Menschen du kennst, die KEIN Buch schreiben! Und das auch gar nicht können!
Moni
Ganz genau! Und wie Lisa eben schon sagte, Übung macht den Meister und die Meisterin. Das heißt, es wird nicht besser, wenn man es nicht macht. Also schreiben, weiterschreiben und schreiben.
Lisa
Und noch mal schreiben.
Bin ich noch Autor:in, wenn ich mit Ghostwriter arbeite?
Moni
Genau. Und dann hatten wir ja noch den Punkt, wie ist denn das, wenn ich zum Beispiel jetzt als Experte oder Expertin ein Sachbuch schreiben möchte und mir dafür aber einen Ghostwriter ins Boot hole, bin ich dann überhaupt ein Autor oder eine Autorin? Weil ich habe das nicht einmal alles selber geschrieben oder das Buch nicht alleine geschrieben. Lisa, wie siehst du das?
Lisa
Ja, na ja, es ist so, fangen wir einmal damit an: Du hast auf jeden Fall schon mal eine Idee gehabt, sonst würdest du dir gar niemanden suchen, der dich unterstützt. Und auch wenn du einen Ghostwriter hast, es geht immer darum, wie viel Input kommt von dir? Und der Input muss von dir kommen, sonst ist es ja nicht dein Buch. Weil sonst kannst du gleich sagen: Schreib es mir halt irgendein Buch. Es ist ja wurscht. Hauptsache, mein Namen steht oben. Das macht ja niemand. Das heißt, du kommst einmal daher mit deinem Herzblut, mit einer Idee, vielleicht sogar mit einem Plot, wenn es ein Ratgeber-Roman, ein Sachbuch-Roman oder gar ein richtiger Roman ist und holst dir Unterstützung. Und das ist überhaupt keine Schande, ganz im Gegenteil. Man kann nicht alles selber können, hat eh die Moni zuerst schon gesagt. Und gerade bei einem Sachbuch oder beim Ratgeber kommt ja die ganze Expertise von dir. Das heißt, eigentlich ist das Wichtige, das das Buch ausmacht, kommt von dir. Wenn es dann noch jemand ein bisschen schön macht, ja, soll sein.
Moni
Also du meinst, es ist kein Schmücken mit fremden Federn? Nein, überhaupt nicht. Außerdem gibt‘s ja noch immer die Möglichkeit, den Ghostwriter ins Boot zu holen und auch dazu als Autor:in aufs Buch zu schreiben. Das ist ganz hilfreiche, wenn man glaubt, man wäre sonst ein Hochstapler oder eine Hochstaplerin und würde sich mit fremden Federn schmücken. Weil logischerweise, wenn beide am Cover stehen, wird klar, dass beide an diesem Buch gearbeitet haben – und so ist es ja auch. Weil wie schon Lisa gesagt hat: Selbst, wenn jemand anderer schreibt oder mitschreibt oder einen großen Teil schreibt, das Wissen muss ja trotzdem von dir als Experte oder Expertin kommen. Der Ghostwriter weiß das ja alles gar nicht.
Lisa
Das ist richtig. Es gibt ja die charmante Möglichkeit, wenn man jetzt sagt, man möchte schon allein am Cover stehen, verstehe ich absolut. Man kann einfach schreiben irgendwo im Impressum mit freundlicher Unterstützung von et cetera, et cetera, und dann eben den Ghostwriter nennen. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, als Ghostwriter freut man sich, wenn man irgendwo genannt wird – aber wenn einmal nicht ist, ist es auch kein Weltuntergang.
Und noch zum Thema Ghostwriter. Man glaubt immer, wir schreiben alles. Das stimmt aber gar nicht immer. Manchmal kommen alle mit einem halben Manuskript daher und sagen: „Mach das bitte fertig“. Und da muss ich dir jetzt sagen: Was glaubst du, was ein guter Verlagslektorin aus einem Manuskript macht, das eingereicht wird? Da wird einmal ordentlich drübergangen. Also, da passiert schon noch einiges. Es ist nicht so, wenn du jetzt gerade als Ersttäter oder Ersttäterin mit einem Manuskript zu einem Verlag kommst, dass die einfach sagen: „Da müssen wir noch ein paar Punkte und Kommas ändern, und dann passt das schon.“
Das kann dir passieren, wenn der Verlag vielleicht nicht so übermäßig ist, aber wenn das ein Verlag ist, der auf sich hält, wird der schon noch ordentlich drüberarbeiten.
Bin ich Autor:in, wenn ich im Self Publishing veröffentliche?
Moni
Genau. Apropos Verlag, der letzte Punkt: Bin ich denn überhaupt ein Autor oder eine Autorin, wenn ich im Self Publishing veröffentlicht habe? Oder darf ich mich überhaupt so nennen? Es kommt ganz oft, wenn jemand fragt: „Aha, du hast ein Buch geschrieben. Wo hast denn das veröffentlicht?“ Und die Antwort ist dann, bei vielen von uns tatsächlich, im Self Publishing. Da kommt oft: „Aha. Das ist ja gar kein richtiger Verlag!“
Man ist bitte auch Autor oder Autorin, wenn man self-published und nicht bei einem „richtigen Verlag“ veröffentlicht.
Das Buch, das Manuskript hast du ja geschrieben, ob mit oder ohne Hilfe, völlig egal. Hilfe brauchst du sowieso immer, die Lisa hat die Lektoren und Lektorinnen angesprochen, auch im Self-Publishing, bitte lass dein Buch unbedingt von jemandem lektorieren. Auch wenn du wirklich eine sehr gute Rechtschreibung und gute Grammatikkenntnisse hast, die eigenen Fehler findet man nicht.
Lisa
Oh ja, da kann ich ein lautes Liedchen davon singen, auch wenn es sehr, sehr peinlich ist. In meinen Anfängen, als ich noch nicht Ghostwriter war, sondern einfach nur geschrieben habe, habe ich tatsächlich ein Krimi ohne Lektorat veröffentlicht im Self-Publishing, was bei dem Self-Publishing-Verlag leider möglich war und, ich geniere mich noch heute dafür, du wirst sicher verstehen, dass ich dir jetzt nicht sagen werde, unter welchem Pseudonym ich geschrieben habe.
Den absoluten Vogel habe ich abgeschossen mit dem nächsten Buch, wo ich dann nämlich einen Schreibfehler im Klappentext hatte. Ja, ich habe meine Lektion gelernt und ich würde es auch keiner Kundin und keinem Kunden durchgehen lassen, ein Buch ohne Lektorat zu veröffentlichen. Das geht einfach nicht.
Und noch zum Thema, es ist kein richtiger Verlag. Es ist ein richtiger Verlag. Der Vorteil, den du hast, du musst nicht tausend Kriterien erfüllen, um in ein starres Programm von einem Verlag reinzupassen. Ob du von einem Verlag genommen wirst oder nicht, hat nichts damit zu tun, ob dein Manuskript gut oder schlecht ist, sondern ob es gerade zu dem Verlag in der Situation passt.
Es könnte vielleicht zwei Monate vorher gepasst haben, oder genau jetzt bei einem anderen Verlag super passen, nur jetzt gerade in der Kombination nicht. Und wenn du dann so einen Haufen von, weiß nicht, 100 Absagen hast, denkst du natürlich wieder, jetzt sind wir wieder bei Punkt eins, ich kann ja gar nicht schreiben. Und tschuldige, das ist ein Scheiß, das hat damit überhaupt nichts zu tun. Glaub es mir, du kannst schreiben.
Moni
Genau, es gibt ganz, ganz viele bekannte und berühmte Schriftsteller, Schriftstellerinnen. die, ich weiß nicht, zuerst mal 50 Absagen bekommen haben, bis das Buch dann veröffentlicht wurde. Ich glaube, die J.K. Rowling ist da ein gutes Beispiel. Wir haben halt heute die Möglichkeit zu sagen, ja, wir machen lieber Self-Publishing und warten nicht, bis irgendein Verlag vielleicht gnädig genug ist und wir gerade in das Programm passen, und können eben beim Self-Publishing rausgehen, wann wir wollen und unser Buch präsentieren, wann wir wollen.
Das macht das Buch nicht schlechter oder besser. Ganz im Gegenteil. Also, es ist einfach völlig egal, ob Publishing über Verlag oder Self-Publishing.
Lisa
Aber dazu kommen wir in einer späteren Podcast-Folge eben einmal. Da werden wir uns ausführlich mit dem Thema befassen. Ganz kurz noch ein Hinweis. Der Paolo Coelho hat sein erstes Buch nicht einmal self-published.
Der hat das selber ausgedruckt und verkauft. Und, ja, man könnte sagen, es ist was aus ihm geworden. Obwohl er es auch in sehr fortgeschrittenem Alter sein erstes Buch an Bord geholfen hat. Genau. Also niemals die Hoffnung aufgeben und niemals glauben, du bist kein Autor oder keine Autorin, nur weil du vielleicht das Buch noch nicht fertig hast.
Moni
Genau. Und zusammenfassend zum Abschluss dieser Podcast-Folge, also wenn du schreibst, wie gesagt, bin ich der Meinung, kannst du dich Autor oder Autorin nennen. Oder bitte nenn dich Schriftsteller oder Schriftstellerin oder sag, ich schreibe. Ich schreibe gerade an meinem Buch. Was auch wunderbar ist, wenn dich jemand fragt, ob du denn schon eines hast. Und nutz diese Fragen dann auch wirklich als Möglichkeit, selbst Marketing zu betreiben, dein Buch bekannt zu machen, bevor es überhaupt auf dem Markt ist.
Niederpitchen, haben wir gesagt, mit harten P, nicht mit B.
Und lass dir eben auch von niemandem einreden, dass wenn nicht ein großer, wichtiger, bekannter Verlag auf deinem Buch steht, du keine richtige Autorin bist, das bist du in jedem Fall.
Lisa
Definitiv. Und wenn jemand deppert ist, dann kannst du die Person ruhig ignorieren. Oder zu uns schicken.
Dann bitchen wir sie nieder, aber mit weichem B.
Moni
Genau. Übrigens das Thema „Hochstapler, Hochstapler-Syndrom, nicht gut genug“ wird eh auch in einer späteren Podcast-Folge noch ausführlich behandelt, weil das einfach ein wichtiges Thema ist, das uns alle betrifft. Wir wollten es in der Folge jetzt nur mal kurz anschneiden.
Lisa
Genau. Sag einmal, worüber reden wir eigentlich das nächste Mal?
Moni
In der nächsten Folge reden wir über die Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du zu schreiben beginnst. Das vergessen nämlich die meisten. Setzen sich hin und schreiben und wissen gar nicht, was für wen und warum.
Lisa
Genau, aber dazu das nächste Mal.