„Wo fang ich an?“, ist die Frage die sich mir stellt, auch wenn es sich schon um mein zweites Mal handelt. Wer hätte gedacht, dass sich das zweite Mal wie das erste Mal anfühlt? Konnte ich echt nicht ahnen.
Beim Sitzen, Stehen, Liegen, oder doch im Gehen? Mit oder ohne? Gibt es davor noch was zu besorgen? Zu Hause, im Freien oder im Zug? Soll ich vorher was essen oder doch währenddessen? Eigentlich gehören die Haare wieder mal geschnitten … nicht jetzt, bitte! Ich möchte mich konzentrieren, und zwar auf die Vorbereitung für die schönste Sache der Welt. Und lege ich Musik auf? Kerzen kommen auch immer gut an. Vorher auf jeden Fall ein Bad nehmen. Das entspannt so schön! Ein paar Taschentücher vorbereiten, falls die, naja die … kullern. Soll ich richtig viel Zeit einplanen oder soll es heute ganz flott gehen? Ach, das gibt‘s jetzt echt nicht, das willst du dir überlegen? Auf jeden Fall kauf ich mir ein paar Trauben, und Schokolade ist auch immer passend. Die Couch, ich weiß schon, für die Haltung nicht so geeignet, aber was soll‘s. Ich kann ja dann auf den Boden wechseln oder auf die Küchenanrichte. Oder doch ins Bad?
Ganz schön viele Fragen, die sich da auftun! Und wir sind immer noch kein bisschen eingedrungen in die Tiefe der Höhle. In sie vorzudringen, bedeutet sicherlich einige Gespräche zu führen, neue Gebiete zu erkunden und herauszufinden, was alles hineinsoll. Denn hinein soll nur die Crème de la Crème der Inhalte. Dafür ist es schon mal gut, eine rote Schnur bereit zu legen. Sie wird unbedingt eingearbeitet, da gibt es keine Widerrede. Aber echt gar nicht. Nicht mal an der Farbe wird gerüttelt. Ganz besonders wichtig ist, dass sie gut angepasst und fixiert wird. Sie muss sitzen bis zum Ende. Deshalb empfiehlt es sich, sie so richtig gut festzuziehen. An ihr orientiert sich so einiges, was eingeführt wird. Es kann schon mal ganz schön wild zugehen. Da wollen wir auf der sicheren Seite sein.
Davor wurden schon einige andere wichtige Dinge festgelegt. Also zum Beispiel die Perspektive, die Art der Sprache und auch, wer als Hauptdarsteller auserkoren wird. Wer macht den ersten Schritt? Das muss vorher nicht ausgemacht werden, aber die Vorgehensweise ist für beide Seiten ganz klar flach gelegt. Es kann allerdings vorkommen, dass sie nicht ganz so ideal formuliert ist. Außerdem sind nach all den Jahren schon einige Dinge eingerostet. Das kann‘s echt nicht sein! Das schreit ja nach meh Training!
Im Vorspiel wird es meist persönlich, hier wollen persönliche Vorlieben erkundet werden und bevor es so richtig los geht, hören wir gern etwas, was uns dem Anderen näherbringt. Die Handhabung und eigenen Beweggründe gehören noch ganz deutlich offengelegt. Es ist nun nach einem ersten Kennenlernen ein guter Zeitpunkt dafür.
Den Hauptteil bildet ein professionell sogenanntes Plateau. Wenn wir nach der ersten Aufregung so richtig in Fahrt kommen, ist eine deutliche Steigerung unserer Herzfrequenz und des Blutdrucks zu fühlen. Auch eine Muskelspannung, u.a. in den Armen, ist klar erkennbar. Schließlich dürfen sich Positionen und Orte verändern. Und zwar nicht nur einmal. Da purzeln nicht nur die Finger, sondern auch mal unsere Gehirnwindungen umher.
Wenn wir diese Situation, in der wir jetzt angekommen sind, mit einer Lernkurve vergleichen … Halt! Wieso sollten wir das tun? Das ist jetzt schon etwas seltsam. Ist doch klar: Damit niemand auf falsche Gedanken kommt! Wieso sollten wir auf falsche Gedanken kommen? Ich dachte, Gedanken sind frei. Und außerdem – wie sollen bitte diese Erläuterungen nicht richtig verstanden werden?
Wir haben also jetzt einiges an neuen Fertigkeiten gelernt und kommen in eine Phase, in der anscheinend nicht viel passiert … HOHO! Aber genau jetzt befinden wir uns kurz vor einem plötzlichen „Lernanstieg“. Ich sag nur: Am Ende des Plateaus ist es soweit.
Das Feuer lodert also ungebändigt und alle Kraft ist gebündelt, bevor wir zum Höhepunkt des Projektes kommen. Je nach Geschmack braucht es an dieser Stelle … tja, was genau? Hier lasse ich die Expertin zu Wort kommen: „Deinen eigenen Weg kannst nur du finden – doch gerade am Anfang rate ich dir zu einer Struktur vorab, damit du dich nicht verrennst und dann viele Stunden Arbeit umsonst reinsteckst.“ (Keskin, Ghostwriting Skript No. 4)
Somit hätten wir mal geklärt, worum es bei Aufbau und Stil geht. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass es sich beim Inhalt dieses Artikels um die Überarbeitung eines Buches für eine Kundin handelt?
Denn Schreiben ist die schönste Sache der Welt!
Wenn Sie anderer Meinung sind und Ihr Buch lieber von mir schreiben lassen wollen, dann bitte kontaktieren Sie mich gerne!
Michaela Kempter