Fiumicino Diaries, Teil 6
Viel Lärm um wenig
Leute, es tut mir so leid! Wer auf etwas Spannendes vom gestrigen Tag wartet, wird enttäuscht sein.
Gestern waren wir einfach am Sand. Und im Wasser. Am Schnösel-Bezahlstrand.
Was alles NICHT passiert ist:
* Stolperer
* Gröbere Peinlichkeiten (außer, dass sich der vordere Zipp meines Oberteils selbstständig geöffnet hat. Aber das ist eher frustrierend, wenn man quasi oben ohne dasitzt und keiner bemerkt es — nicht einmal ich selbst übrigens. So viel dazu)
* Überfressungen. Unser Abendessen hat im Apartment stattgefunden, direkt vor dem grandiosen Sonnenuntergang.
Was passiert ist:
* in der Nacht hätte ich Moni fast mit dem massiven Kopfpolster erschlagen. Nein, NICHT absichtlich! Ich bin es gewohnt, dass ich nächtens meinen Kopfpolster regelmäßig wende. Wegen der Hitz warats. Meiner ist allerdings etwas handlicher. Das Trumm hier nimmt die halbe Breite vom Bett ein und wiegt wahrscheinlich soviel wie ein junger Hund. Bernhardiner, nicht Zwergpudel! Als ich also meinen gewohnten Move aus dem Handgelenk mache, entgleitet mir das Hundsviech und landet zielsicher mit einem lauten Plumps auf dem Gesicht der schlafenden Schönheit neben mir. Die dadurch naturgemäß erschrocken aufwacht und weniger schön, sondern eher wie ein besoffener Pirat flucht.
* Ich schaffe es, meinen Strandbeutel (wir sprechen noch immer nicht von Papagalli!) mit offener Klappe im Sand unter dem Liegestuhl zu vergraben. Jetzt simma wirklich am Sand, und die Nachwirkungen dieser Unachtsamkeit werde ich am nächsten Tag (Spoiler!!!) zu spüren bekommen.
* Wir schaffen es endlich, ein Feuerwerk nicht nur zu hören wie in den letzten beiden Tagen (man sieht, ich hab noch lange nicht alles erzählt!), sondern auch zu sehen. Und zwar ungefähr sieben Minuten nach dem Einschlafen, als wir von mehreren Poschern geweckt werden und senkrecht in die Höhe schießen, nur um Sekundenbruchteile später in bester Hausmeistermanier auf die Terrasse zu stürmen. Da! Endlich! Es ist ein kurzes Vergnügen. Viel Lärm um wenig. Das kenne ich aus meiner früheren Datingzeit, als ich mich noch mit Männern getroffen habe. Je lauter desto schneller oder so.
* Ach so ja, der Bezahlstrand! Gut investiertes Geld! Das Wasser ist ein bisschen weniger badewannenwarm, dafür ungleich sauberer. Nix Braunes, und auch der Sand ist weniger aufgewühlt. Aufgewühlt ist dafür der Opa, der aufgeregten Schrittes an uns vorbeiwatschelt, um seine ( ich hoffe, es sind seine!) Enkelbuben wegen Dio weiß was einzuplanieren. Irgendwas werden sie schon ausgefressen haben — wenn nicht jetzt, dann sicher später! Als er fertig geschimpft hat, kommandiert er die dazugehörige (hoffe ich!) Oma zum Aufpassen ab. Amore unter Palmen, nur anders. Und ohne Palmen. Ich runde das Drama ab, indem ich mich wieder in meinen Liegestuhl verzupfe und Teil 5 des Fiumicino Tagebuchs tippe. Mit einem Mittelfinger. Nicht als Statement, sondern weil ich alt bin. Ich gehöre zu der Mittelfingergeneration, während Moni schon zur Zweidaumengeneration gehört. Ein großer kultureller Unterschied! Ich habe quasi kulturüberschreitend geheiratet, und gut isses gegangen!
Ja, das war es mit Teil 6.
Freut euch morgen auf einen Marktbesuch mit Moni und Lisa sowie KEIN, ich wiederhole KEIN Gewitter.
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Lisa Keskin ist
Autorin, BuchMacherin,
Leiterin der Ghostwriting Academy
und Schreibcoach