
The Write Way Podcast Folge 1: Mach es fertig!
There is no wrong way, there is only The Write Way.
Herzlich willkommen zu unserer allerersten Podcast-Folge. Yay! In dieser Folge werden wir euch unseren Podcast kurz vorstellen und dann geht’s ans Eingemachte.
Moni
Worum geht’s denn überhaupt in unserem Podcast? Es geht darum, was man denn alles so braucht und wissen muss, um ein Buch gut schreiben zu können.
Einerseits geht es tatsächlich ums Buchprojektmanagement. Woran muss man da denken? Was ist organisatorisch wichtig – auch für die Veröffentlichung?
Es geht aber auch ein bisschen um die Technik, also um den Buchaufbau selbst. Wie kann man ein Buch so strukturieren, dass es von Anfang an verständlich und für den Leser und die Leserin gut lesbar ist. Was braucht ein Buch aus Verlagssicht, was muss da alles drinstehen? Ich sag nur: Was ist ein Klappentext? und so weiter.
Wir schauen uns aber auch ganz genau die mentalen Probleme an, die Autoren und Autorinnen haben könnten.
Worum geht’s übehaupt?
Lisa
Das heißt, es geht wieder ums Hirnkastl, oder?
Moni
Auf jeden Fall ja, nämlich, darum, was geht denn in uns ab, wenn wir ein Buch schreiben? Wir zwei kennen das ja auch, dass wir auf einmal eine Schreibblockade haben, oder auch, dass wir uns überlegen, was passiert denn jetzt, wenn dieses Buch rausgeht?
Lisa
Auf der anderen Seite, als Leserin habe ich oft das Problem, dass mir der Kopf stehen bleibt, wenn ich ein Buch lese. Das heißt, wir schauen uns auch an, wie wird es gehirngerecht, dass es nämlich für die Leser und Leserinnen gut zum Aufnehmen ist.
Moni
Ganz genau. Also ganz generell geht es einfach auch ums Schreiben. Also wie kann man was auf welche Art und Weise schreiben, …
Lisa
… ausdrücken und überhaupt. Das heißt, der Podcast, für wen machen wir den jetzt eigentlich? Hast du dir das schon überlegt?
Moni
Ja, also ich hab mir gedacht, für alle, die Bücher schreiben.
Lisa
Oder die Bücher schreiben wollen. Genau. Super.
Moni
Das ist eh auch eine Frage, die noch kommen wird. Ab wann darf ich mich denn überhaupt Autor:in nennen?
Lisa
Guter Punkt. Sehr guter Punkt. Haben wir schon ein paar Themen? Was wird denn da so in nächster Zeit passieren?
Moni
Ja, also in der nächsten Folge sprechen wir tatsächlich darüber, ab wann man sich den Autor:in nennen darf.
Lisa
Dann, glaube ich, bin ich einmal dran und werde ein bisschen was zum Thema Buchveröffentlichung plaudern. Wie geht das überhaupt? Wie kommst du an einen Verlag, beziehungsweise brauchst du überhaupt einen Verlag? Wie kannst du mit deinem Buch so rausgehen, dass du es optimal nutzen kannst für deine Zettel?
Moni
Genau, und dann schauen wir uns auch das Thema Feedback an, also auch Stichwort Rezensionen. Wie kann man damit gut oder besser umgehen? Und dann machst du, Lisa, Storytelling im Sachbuch.
Lisa
Oh ja, eins meiner Lieblingsthemen. Jetzt wirst ja du vielleicht, die du jetzt am anderen Ende des Podcasts sitzt, beziehungsweise den Podcast auf die Ohren kriegst, denken ‚Storytelling im Sachbuch, was ist denn das für ein Schmarrn?‘
Dann lass dich mal überraschen, da kommt schon einiges. Ja, und ansonsten wird es ein paar Tipps und Tricks geben, vielleicht ein paar Interviews mit Kolleginnen und Kollegen und anderen aus der Branche.
Moni
Damit sie einmal auch wen anderen hören, gell? Ja, genau. Weil immer uns hören ist ja auch fad.
Aber jetzt komme ich zu unserem heutigen Thema. Wir fangen beim Ende an, weil wir machen immer alles ein bisschen anders.
Das heißt, in der ersten Podcast-Folge geht es tatsächlich darum, wie man denn so ein Buch fertig macht.
Lisa
Mach es fertig! Mach es fertig!
Warum ist das Fertigstellen eines Buches oft so schwer?
Moni
Und da stellt sich gleich einmal die erste Frage bei mir, Lisa, nachdem du ja viele Menschen beim Schreiben ihres Buchs begleitest, wie geht’s denn denen so, wenn das Buchprojekt sich dem Ende zuneigt?
Lisa
Ja, das ist ein ganz spannendes Phänomen, da hast du diese gestandenen Mannen und diese selbstbewussten Frauen und du denkst dir, das ist ja alles kein Problem und dann plötzlich, kurz bevor es in die Veröffentlichung geht, schwankt das sehr oft, da kommen dann Zweifel, kalte Füße, Fragen wie: „Kann ich mit dem überhaupt rausgehen?“ und „Was werden die anderen sagen?“ und so weiter und so fort.
Also, das kann dann gerade am Schluss nochmal sehr spannend werden.
Moni
Jetzt hast du gesagt, was werden die anderen sagen? Welche Gründe gibt es sonst noch, dass es so Zweifel gibt, kurz bevor das Buch fertig ist?
Lisa
Naja, du darfst nicht vergessen, wenn du jetzt mit dem Buch rausgehst, wirst du auf einmal sichtbar.
Das heißt, deine Worte haben sich materialisiert, sind in der Welt und können auch nicht zurückgenommen werden. Das heißt, du machst dich angreifbar dadurch. Es kann natürlich passieren, dass du vielleicht einmal eine Rezension bekommst, die nicht so toll ist. Leute, nur so am Rande, freut euch, wenn es überhaupt Rezensionen gibt.
Das ist nicht so selbstverständlich. Das heißt, jemand hat dein Buch gelesen. Und wenn es ein schlechte ist, heißt das nicht unbedingt, dass das Buch schlecht ist. Aber da gehe ich jetzt schon wieder viel zu weit ins Detail. Die Moni wackelt schon, die bremst mich schon wieder, weil ich bin schon wieder mitten in der 15. Podcast-Folge.
Moni
Naja, in der Folge zum Feedback, aber die kommt ja dann noch.
Lisa
Die kommt dann noch, ja. Es könnte sein, dass Fehler im Buch sind. Kleiner Tipp am Rande, es gibt kein Buch ohne Fehler. Also, auch dazu werden wir später noch mehr erfahren. Aber es ist nicht notwendig, dass das Ding absolut perfekt ist.
Es gibt eh kein Perfekt. Also das sind so die Hintergründe aus meinem Erfahrungsbereich. Perfekt gibt es eh nicht.
Moni
Der erste Punkt, den du genannt hast, war ja, du wirst sichtbar mit dem Buch, was ja eine gute Sache ist. Dadurch bist du aber auch nicht nur greifbar, sondern auch angreifbar. Wovor hat man denn da eigentlich konkret Angst?
Lisa
Es gibt zum Beispiel die Experten und Expertinnen, die dann sagen, ja, das ist ja nur aus meiner Erfahrung, ich kann das ja nicht beweisen. Ich darf das ja gar nicht behaupten. Es gibt ja nicht 260.000 Studien dazu, die ich jetzt zitieren kann. Wie siehst denn du das, Moni?
Moni
Es gibt immer wieder Studien zu irgendwas, aber in vielen Dingen geht es ja eben genau darum, dass ich eine Erfahrung habe oder Erfahrungen habe in meinem Bereich und darüber berichten kann.
Ich muss mich nicht immer auf die Informationen und Erkenntnisse anderer beziehen, sondern darf ruhig auch zu meinen eigenen stehen. Ich kenne das aus meinem Bereich. Also wenn ich ein bestimmtes Thema in einem Workshop mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern bespreche, dann machen wir dort alle Erfahrungen und dann hat jeder von uns nicht nur die Möglichkeit, sondern freie Bahn, davon zu berichten.
Und wenn ich jetzt aus Mentaltrainerinnensicht darüber ein Buch schreibe, dann kann ich sehr wohl meine Erfahrungen mit dieser Gruppe, mit diesem Thema in diesem Workshop beschreiben, ohne dass ich dafür in eine Studie zu Rate ziehen muss.
Lisa
Das sehe ich genauso, zumal sich die meisten Erfahrungen ja wiederholen.
Es ist ja nicht so, dass du was einmal machst und es passiert das und das passiert dann nie wieder. Wenn es so wäre, würdest du wahrscheinlich kein Buch drüber schreiben. Das heißt, du schreibst ein Buch, wenn du mit etwas, einer Methode, einer Taktik, einer Strategie Erfolge hast. Und dann ist es durchaus sinnvoll, das mit anderen zu teilen und dem so ein bisschen deinen eigenen Stempel draufzudrücken.
Aber du zeigst natürlich sehr viel und du gibst sehr viel von dir selbst preis in einem Buch. Auch vieles, das dir vielleicht auf den ersten Blick gar nicht so auffällt. Mit jedem Wort, mit jedem Satz, den du schreibst, zeigst du was von dir, du zeigst deinen Stil und du gibst ein bisserl was von deiner Seele her.
Und das ist auch gut so. Wenn das Buch keine Seele hätte, brauchst du es nicht schreiben. Egal ob es ein Roman ist oder ein Sachbuch oder was auch immer.
Moni
Das ist auch ein bisserl so wie Social Media. Du bist irgendwo auf irgendeinem Social-Media-Kanal unterwegs. Da muss ich mir ja auch genau überlegen, was möchte ich denn von mir preisgeben und zeigen, aber es ist meine Entscheidung.
Ich muss nicht jeden Tag persönliche Dinge teilen, ich muss nicht ständig persönliche Fotos herzeigen. Aber wenn ich etwas tue, dann muss ich dazu stehen. Und ich glaube, bei einem Buch ist das jetzt nicht so viel anders.
Lisa
Ja, das ist absolut richtig. Nur vielen wird es halt erst wirklich knapp vor der Veröffentlichung bewusst, was da jetzt eigentlich rausgeht. Gerade wenn es eine Biografie ist. Deswegen sage ich auch gerade bei Biografien immer wieder, überlegt euch gut, was ihr über wen sagt. Und ob ihr wirklich wollt, dass diese Person das dann geschrieben im Buch findet. Das heißt, dass die Person das selbst nachlesen kann. Wenn euch der Gedanke unangenehm ist, wenn euch das Bauchweh bereitet, dann bitte schreibt es nicht. Dann lasst es weg.
Also schreibt nichts, was ihr nicht jemandem ins Gesicht sagen würdet.
Fehler im Buch
Moni
Aber, vergesst’s auch nicht, irgendjemand wird immer was zu meckern haben. Es ist egal, was man tut oder nicht tut, es gibt immer irgendwen, den was stört oder der eben was zu meckern findet. Und das betrifft halt auch den nächsten Punkt, den du, Lisa, erwähnt hast, nämlich Fehler im Buch.
Wie ist denn das mit Fehlern im Buch?
Lisa
Aus meiner Erfahrung gibt es kein Buch, in dem es absolut keinen Fehler gibt. Auch dieser Satz war sowas. Der Satz war auch nicht ganz perfekt, aber es stimmt. Also es gibt kein Buch ohne Fehler. Sei es irgendwo ein Rechtschreibfehler, ein Punkt, der fehlt, irgendwo ein falscher Buchstabe, eine falsche Farbe, irgendwo ein falscher Umbruch.
Irgendwas ist immer. Und das macht auch nichts. Schaut euch einmal euer Lieblingsbuch genau an und geht es mit dem Rotstift durch. Ihr werdet was finden. Warum? Weil auch Lektoren und Lektorinnen nur Menschen sind, weil auch Grafikerinnen nur Menschen sind. Und das ist auch gut so.
Moni
Ganz genau. Ich habe mir da auch groß und dick und fett und rot aufgeschrieben: Lektorat und Endlektorat! Bitte lasst eure Bücher unbedingt lektorieren. Auch wenn ihr sagt, ich habe eh eine gute Rechtschreibung. Schon, aber man findet die eigenen Fehler nicht. Lasst auch noch jemanden, also sprich eine Endlektorin, über ein druckfertiges PDF drüber schauen.
Und trotzdem, unterm Strich, es gibt nichts Perfektes. Perfektion ist eine Illusion, die ist einfach absolut unrealistisch, egal was wir machen. Es wird nie perfekt sein. Perfektion ist nicht erreichbar. Und wenn wir daran denken, und das ist auch etwas, was ich mir jeden Tag vorsage, weil ich habe ja auch so einen kleinen Sei-perfekt-Effekt-Antreiber. Wenn wir daran denken, fällt schon sehr viel Druck von uns ab und die Erwartungen an uns selbst fallen nicht so unrealistisch hoch aus.
Also das kann schon sehr hilfreich sein, wenn man die Erwartungen an die eigene Perfektion einfach einmal so ein bisschen zur Seite legt.
Wenn jemand über dein Buch meckert – Rezensionen und Feedback
Lisa
Ja, vor allem sollten wir auch nicht vergessen, warum meckert jemand über euer Buch? Ist das jemand, der selbst vielleicht noch gar kein Buch veröffentlicht hat? Könnte sein, dass da ein bisschen ein Neid mitschwingt?
Weil, seien wir uns ganz ehrlich, wenn du das geschafft hast, dann hast du was, das viele andere nicht haben. Nämlich dein Buch fertig. Hallo? Allein das gehört schon gefeiert. Egal, ob da jetzt irgendwo noch ein Fehlerchen drinnen ist oder nicht.
Moni
Was uns auch zum nächsten Punkt bringt, nämlich eben ein schlechtes Feedback bzw. schlechte Rezensionen zu bekommen bzw. die Angst davor, das zu bekommen, äh, was, was kannst du dazu sagen, Lisa?
Lisa
Naja, ich würde bei Rezensionen einmal als erstes drauf schauen, von wem kommen sie? Kommen die überhaupt aus der Zielgruppe? Ha, und Zielgruppe, das ist ein wichtiger Punkt. Ich hoffe doch, du hast, bevor du zu schreiben angefangen hast, überlegt, für wen du schreibst.
Zielgruppe definieren ist ein ganz wichtiger Punkt. Auch dazu wird es später noch mehr geben. Nur so viel: Wenn jemand, der überhaupt nicht als Zielgruppe für dein Buch gedacht war, dir eine schlechte Rezension gibt, bitte nimm’s und schmeiß es in den Kamin. Das ist das eine. Das andere ist: Worauf bezieht sich die Rezension?
Wir haben schon Sachen erlebt, wie „Das Packerl ist zu spät angekommen, deswegen gebe ich jetzt nur drei Sterne“. Oder „Am Einband war ein Fleck“, oder so Sachen.
Moni
Ja, ich hab unlängst einen Artikel von jemandem gelesen, der sich tatsächlich die Mühe gemacht hat, auf Amazon 100 Ein-Sterne-Rezensionen anzuschauen, welche Gründe für diese Rezensionen gab’s denn, und da waren eben genau solche Sachen dabei, wie du jetzt gesagt hast: die Lieferung war zu spät, das Buch war beschädigt, warum hat er das so geschrieben und nicht anders?
Manchmal gab es Probleme eben bei diesem Warum-nicht-anders in Bezug auf historische Begebenheiten. Also man kann natürlich so tun, als wäre irgendwas nicht passiert oder anders passiert.
Lisa
Oder wieso hat es im 17. Jahrhundert noch keinen Autobus gegeben, bitte.
Moni
Ja, und dann waren halt auch so Meldungen, das ist mir zu lang oder zu kurz und ich verstehe das eigentlich nicht.
Oder bei Hörbüchern auch. „Der Sprecher war schon echt mies“. In den meisten Fällen hat es gar nichts mit dem Inhalt oder der Art, wie es geschrieben ist, zu tun. Und wenn, dann zeigt sich deutlich, weil wenn mir etwas zu lang ist oder zu kurz, dann war ich wahrscheinlich nicht die Zielgruppe oder nicht die primäre Zielgruppe des Autors oder der Autorin.
Zielgruppe – für wen schreibst du?
Lisa
Und deswegen nochmal, wir haben es zuerst eh kurz schon angesprochen: Bevor du zu schreiben anfängst, überleg dir, für wen schreibst du? Wenn du weißt, für wen du schreibst, weißt du auch, wie du den Klappentext so gestaltest, dass du die richtige Zielgruppe ansprichst. Und das können Sachen sein – auch dazu werden wir später noch kommen: Es ist ein Unterschied, ob du schreibst, „Ich geb dir in diesem Buch einen Überblick über …“ oder „Wir gehen in die Tiefe“.
Es gibt Leute, die wollen nicht in die Tiefe gehen. Und die werden dann schreiben, na, das ist zu lang und zu detaillier. Das gehört auf den Klappentext drauf, das gehört in die Buchbeschreibung rein: Worum geht’s überhaupt?
Auch damit kannst du dich schon ein bisschen schützen davor, dass die falschen Leute dein Buch lesen. Es ist nicht so, dass es super ist, wenn sich dein Buch so und so oft verkauft. Es ist wichtig, dass es sich an die richtigen Leute verkauft. An die, die dann Fans werden, die sagen, wow, das ist so geil, von dem oder der will ich mehr lesen. Und natürlich kannst du auch mit der Covergestaltung und mit einer Leseprobe, sehr, sehr viel machen, die richtige Zielgruppe schon anzuziehen.
Das ist ganz wichtig.
Moni
Ja, was kann es noch für Gründe geben? Du hast vorhin gesagt, dass man, man will halt nicht rausgehen damit. Was kann da dahinterstecken aus deiner Erfahrung?
Wenn ich nur aufhören könnt‘!
Lisa
Dass es einfach noch nicht perfekt ist. Es ist noch nicht fertig. Nur, wenn du nach dem gehst … es gibt Bücher, die werden niemals fertig im Auge der Autoren und Autorinnen, weil sie eben noch nicht perfekt sind, weil sie noch nicht alles gesagt haben.
Nimm eine Biografie. Wo findest du bei einer Biografie von einem lebenden Menschen den richtigen Abschluss? Es passiert immer wieder was Cooles. Da heißt es dann wirklich irgendwann einmal die Notbremse ziehen und sagen: „So Leute, jetzt reicht es einmal, das nächste kommt in deiner zweiten Biografie“.
Moni
Ja, auch in Bezug auf die Qualität kenne ich das. Ich habe nicht nur den Sei-perfekt-Antreiber, sondern auch so ein bisschen die Idee im Hintergrund „Streng dich an!“.
Das heißt, es geht immer noch besser, ja, und gut ist nicht gut genug. Das kann halt auch beim Buchschreiben passieren oder im Prinzip bei allem, was man tut.
Aber wenn wir immer darauf warten würden, dass etwas noch besser wird, dann wäre ja eigentlich nie irgendwas fertig. Das heißt, wir hätten auch nichts zum Essen, weil auch das Essen kann immer noch besser werden. Da könnte man noch ein Gewürz reintun und noch länger kochen und noch mehr reingeben oder ich weiß nicht was.
Kein einziges Projekt, wurscht, ob im beruflichen Bereich oder im privaten Bereich, würde jemals fertig werden.
Lisa
Und ja, ja, und es ist auch oft dann dieses Konkurrenzdenken, weil meins muss das Beste werden. Meins muss das superste Buch am Markt werden überhaupt. Wir sehen das manchmal auch bei unseren Teilnehmer:innen.
„Der schreibt besser oder die schreibt vielleicht besser.“ Leute, ihr schreibt alle anders, und das ist gut so. Und ihr schreibt alle genial. Es kommt nur immer darauf an, für wen schreibe ich.
Wenn du aus deiner Seele herausschreibst und dein Herzblut da reinsteckst, dann ist es schon einmal gut und es ist originell und es gibt nicht das beste Buch.
Das gibt es ganz einfach nicht. Es gibt das beste Buch für eine Person, aber es gibt nicht das Buch. Glücklicherweise, weil sonst bräuchten wir alle nicht mehr schreiben.
Moni
Genau. Wir Menschen, und auch da nehme ich mich wieder nicht aus, wir neigen dazu, uns zu vergleichen, und meistens ist es so, dass wir bei einem Vergleich die anderen aufs Podest stellen und uns selber drunter.
Das heißt, die Fähigkeiten und Kompetenzen anderer werden meistens viel besser bewertet als die eigenen. Wir sehen aber bei den anderen auch immer nur die Oberfläche, wir sehen halt selten, wie es denen dahinter geht, dass die genauso ihre Probleme haben und Ängste und Sorgen und Befürchtungen.
Wir kennen das ja nur von uns, weil wir sind ja nicht so gut wie die anderen. Aber so wie du gesagt hast, es geht ja darum, dass wir ein authentisches Buch schreiben, das soll uns ja präsentieren und repräsentieren. Und dabei ist es völlig egal, ob es unsere Biografie ist, ein Buch über unser Expertenwissen oder ein Roman oder sonst irgendetwas. Also der Vergleich ist ja eigentlich absolut sinnlos, weil warum soll ich schauen, wie jemand anderer tut und macht und schreibt, wenn ich ja so schreiben kann, wie ich schreibe.
Lisa
So ist es. Dich gibt es nur einmal – idealerweise, außer du bist ein Zwilling, dann gibt es dich vielleicht ein zweites Mal, aber deine Art zu schreiben gibt es nur einmal.
Moni
Die ist einzigartig und das ist auch gut so. Also versuch nicht zu schreiben wie die Rosamund Pilcher oder wie die Agatha Christie oder wie keine Ahnung wer. Schreib so wie du schreibst.
Also man kann sich schon Vorbilder nehmen. Dazu werden wir sicher auch mal eine Podcast-Folge machen. Ich sag immer: Vorbild okay, aber wenn, dann richtig.
Nicht so, dass man versucht, jemanden abzukupfern, nachzuahmen, zu imitieren oder das eigene Licht so unter den Scheffel stellen, dass man gar nichts mehr schreibt, weil nur die anderen gut sind und man selber nicht. Ja, es gibt viele Gründe, warum man so ein bisschen einen Bammel hat, bevor man mit dem Buch rausgeht.
Ich glaube, wir haben einige heute besprochen.
Lisa
Das sehe ich auch so. Das heißt, wenn du in den letzten Zuckungen deines Buchprojekts liegen solltest gerade und du magst nicht damit rausgehen, dann schau mal hin, wo dein Problem genau liegt und wieso du mit beiden Füßen auf der Bremse stehst. Weil dann weißt du, wie du es lösen kannst.
Und, ja, Moni, ich würde sagen, wir sind am Ende angekommen und wir geben noch eine unserer Weisheiten mit, nämlich:
Mach das Buch fertig, bevor es dich fertig macht!