Eine Reise beginnt mit dem ersten Buchstaben
Liebe Oma Frieda,
ich hab ganz lange nachgedacht wie ich dir von meinem Abenteuer, dem Schreiben, erzählen soll. Du hast immer so wunderbare Geschichten erzählt. So viele Abende vor dem Kamin oder auf der Terrasse. Ich wollte deine Geschichten irgendwann aufschreiben, hab´ allerdings nie wirklich einen Weg gefunden. „Im Leben bieten sich so viele verschiedene Möglichkeiten, du musst sie nur ergreifen.“ Das waren deine Worte, und heute will ich dir von mir erzählen, weil jede Reise mit dem ersten Buchstaben beginnt.
Egal, was auch immer am Ende des Weges steht – ohne den ersten Schritt kommt man nie an. Egal, welchen Weg man geht. Wenn du diesen Brief in Händen hältst, dann werde ich zusammen mit anderen Menschen ein Buch mit den unterschiedlichsten Texten, egal ob Briefe, Geschichten oder Gedichte geschrieben haben. Dann wird es über 12 Monate her sein, dass all das begonnen hat. Ein Ghostwriterlehrgang. Eine Idee, die viele Menschen vermutlich als verrückt bezeichnen würden. Zwei wundervolle Menschen, Lisa Keskin und Moni Lexa, teilten ihr Wissen mit anderen Menschen, die selbst vielleicht noch gar nicht wussten, dass das Schreiben eine Perspektive in ihrem Leben darstellen könnte. Zumindest war es bei mir so. Heute schreibe ich Texte, Artikel und Bücher für andere Menschen. Auch deine Erlebnisse bringe ich zu Papier. Danke, dass du sie mir erzählt hast und wir heute einen Teil wieder erleben können.
Moni kenne ich von einem Vertriebsmanagement-Lehrgang. Sie leitete einen Workshop zum Thema Kommunikation. Ich habe dort einige Menschen getroffen und teilweise auch näher kennengelernt, denen es nicht anders ging als mir. Gut ausgebildet, aber auf der Suche nach neuen Perspektiven.
Und dann kam Lisa – also eigentlich zuerst Moni –, die mich zum Infoabend für einen Ghostwriterlehrgang eingeladen hat. Damals dachte ich mir: „Schau es dir an, ist ja nix verhackt.“ Also hin zu dem Termin im Jänner 2020, noch weit bevor Corona bei uns einschlagen sollte. Eine eigenartige Mischung von Menschen. Lisa Keskin, Buchmacherin. Wow, also jemanden aus der Unterwelt hab ich mir immer anders vorgestellt. Na gut, Scherz beiseite! Nach dem Infoabend hatte ich einen Plan, also zumindest für ein Buch, aber noch keine Ahnung, wie das alles gehen sollte. Heute hab ich ein anderes Buch und immer noch keinen Plan. Aber ich bin heute weiter als damals. Nämlich nicht nur ein paar Buchstaben, sondern eben ein ganzes Buch. Die Reise hat damals begonnen und geht jeden Tag weiter.
Aber wie war das damals noch? Anfang April ging es los. Ein Reise, ein Abenteuer mit Mitreisenden, die ich im Laufe des Jahres 2020 und im ersten Halbjahr 2021 zu schätzen gelernt habe. Mit Menschen, die etwas in mir sahen, mit dem ich teilweise heute noch nichts anfangen kann. Es hat gutgetan und ich habe in diesem Lehrgang Freunde gewonnen. Es war schön. Es ist schön. Viele Gespräche, viele Erfahrungen und viel Wissen. Manches wusste ich schon und anderes nicht, vieles verschüttet und vieles unter anderen Gesichtspunkten kennengelernt. Zusammen mit Conny Sellner entstand ein wunderbares Buch. Das Thema sind Heiratsanträge und ein paar Fun Facts. Titel „Willst du…?“
Die Zusammenarbeit mit einem anderen Menschen kann Spaß machen. Ich hab das schon lange nicht mehr erlebt. Aus einer einfachen Idee entstand ein Adventkalender. Das war auch die Geburtsstunde von „Oma Frieda“, deinen Geschichten, die ich endlich niederschreiben konnte. Mein Beitrag: drei Geschichten, Abenteuer, so geschrieben, wie ich sie von meiner Oma gerne gehört hätte. An einem kalten Winterabend vor dem Kamin.
Zeitsprung in die Gegenwart: Ich schreibe einen Beitrag für ein Buch. Ein Buch als Dankeschön für einen ganz wunderbaren Lehrgang, der so viel mehr war, als einfache Wissensvermittlung. Ein Lehrgang, der Menschen zusammengebracht, aus Fremden Freunde gemacht hat. Eine kleine Familie geschaffen hat – die Ghostwriterfamily.
Vor mehr als einem Jahr hat die Reise mit dem ersten Buchstaben begonnen. Auf einem weißen Blatt Papier. Ohne ein Ziel, nur mit einer Richtung, in die es gehen kann. Kein wirklicher Plan. Nicht einmal mit der Zuversicht, dass daraus ein Job werden könnte, von Beruf und Berufung ganz zu schweigen. Heute schreibe ich, freue mich, wenn ich für andere Menschen in Worte fassen kann, was ihnen im Kopf rumschwirrt. Ein ganz großes Dankeschön an Lisa und Moni. Ein großes Dankeschön an dich, liebe Oma Frieda.